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Ich bin SIGEL: Leonhard Neubauer
Ich bin SIGEL: Leonhard Neubauer
28.06.2022 – Leonhard Neubauer war über fünfzig Jahre bei SIGEL. Zu Beginn hat er Schrift noch im Bleisatz zusammengestellt, wie im Buch- oder Zeitungsdruck. Er erlebte, wie SIGEL immer moderner wurde und doch stets familiär blieb.
Steckbrief
Name | Leonhard Neubauer |
Bei SIGEL | Von 1955 bis 2006 |
Tätigkeiten | Lehrling, Schriftsetzer, Kalkulator, ab 1972 Leiter der Arbeitsvorbereitung und Auftragsabrechnung |
Von wann bis wann waren Sie bei SIGEL und in welcher Position?
Von wann bis wann waren Sie bei SIGEL und in welcher Position?
Ich habe am 1. August 1955 bei SIGEL angefangen und bin bis zum 31.10.2006 geblieben. Diese 51 Jahre haben mit einer Lehre als Schriftsetzer begonnen. Zu der damaligen Zeit war alles noch im Bleisatz, das bedeutet viel Handarbeit. Im dritten Lehrjahr bin ich ins Büro gewechselt, als technischer Angestellter in der Kalkulation.
In der Kalkulation wurde alles von Hand berechnet. Als Hilfe gab es nur Handkurbelrechenmaschinen. Die Auftragspapiere sind mit der Schreibmaschine geschrieben worden, mit den entsprechenden Durchschlägen. Dafür hatten wir sehr effektive Schreibmaschinen, damit konnten wir zehnfache Papiersätze schreiben, die mit Kohlepapier versehen waren.
Es war also alles Schreibmaschinenschreiben bis 1984, vor wir in der Kalkulation auf EDV umgestellt haben. Ab da hat sich alles schnell verändert. Das Programm, das wir nutzten, war noch sehr kompliziert, nicht so wie heute.
In meinem Beruf hat sich jedes Jahr etwas geändert, es war nichts gleich, immer kam etwas Neues dazu. Ich habe noch Bleisatz gelernt, fünf Jahre später kam der Fotosatz, der da noch Filmsatz hieß, weil man die Buchstaben einzeln auslösen musste. Der richtige Fotosatz ist dann hingegen schnell, ähnlich einer Schreibmaschine erfolgt.
"In der Kalkulation wurde alles von Hand berechnet. Als Hilfe gab es nur Handkurbelrechenmaschinen."
Wie kamen Sie dazu, Ihre Ausbildung bei SIGEL zu machen?
Damals waren Lehrstellen knapp. 1954 habe ich mich beworben und ich kann mich noch daran erinnern, dass unser Lehrer damals glücklich war, dass alle seine Schüler eine Lehrstelle bekommen haben. Das war gar nicht so üblich zur damaligen Zeit. Ich habe beim Arbeitsamt einen Test absolviert, kam dabei unter die Besten und habe daraufhin ein Angebot von SIGEL bekommen.
Wie haben sich die Druckverfahren im Laufe der Jahre geändert?
Die Entwicklung ging vom Handsatz, also wirklichem Handwerk, bis zum Industriebetrieb. Dies habe ich alles miterlebt. Die Druckmaschinen wurden größer, sie hatten mehr Farben und es kam die Umstellung von Buchdruck auf Offsetdruck, dann auf Endlosdruck, den wir 1976 mit dem Kauf der ersten Endlosrotationsmaschine ermöglichten – am Schluss hatten wir ganze elf solcher Maschinen. Am Anfang waren wir eine von 240 Endlosdruckereien in Deutschland. Wir gehörten schnell zu den zehn und schließlich zu den fünf Größten.
Was waren die technischen Neuerungen in Ihrer Zeit bei SIGEL?
Als die Mehrwertsteuer eingeführt wurde, hat SIGEL Mehrwertsteuertabellen gedruckt. Es war ein Erfinder aus dem Ruhrgebiet, der SIGEL die Idee angeboten hatte, wie man solche Mehrwertsteuertabellen effektiv gestaltet. Aber wir haben unser eigenes Konzept weiterentwickelt, also die Art, Technik usw. So wurden wir einer der ersten Betriebe in Deutschland, die solche Tabellen verkauften. Die Bindedrähte dafür musste man in England bestellen. Zum Stanzen der Löcher haben wir eigene Werkzeuge herstellen lassen. Die Fertigung erfolgte im Zollmaß, von dem wir bis dahin keine Ahnung hatten. Dieses Wissen mussten wir uns in der Folge aneignen.
Eine weitere große Neuerung waren die Acht bis Zehn-Farben-Druckmaschinen mit UV-Trocknung. Damit haben wir für viele große Versandhäuser Werbe-Mailings hergestellt.
Auch erwähnenswert: Es hat eine Zeit gegeben, in der SIGEL 95% aller Bon-Bücher in Deutschland produziert hat. Das war ein ganz besonderes Produkt. SIGEL hat es am besten machen können, weil Herr Sigel die Maschine mitentwickelt hatte, mit der wir Bon-Bücher rationell herstellen konnten. Dieser Maschinentyp war für die Firma SIGEL geschützt.
War das Thema Nachhaltigkeit zu Ihrer Zeit schon wichtig?
Der Begriff Nachhaltigkeit war nicht so allgegenwärtig wie heute, trotzdem waren wir schon früh bemüht, Rohstoffe einzusparen. Es gab bei der Produktion im Endlosbereich am Anfang im Durchschnitt einen Ausschuss von über zehn Prozent, also riesige Mengen. Wir haben es im Lauf der Jahre geschafft, den Ausschuss beim Formulardruck auf drei bis vier Prozent zu reduzieren. Bei einer Endlosmaschine trennt man am Anfang und am Ende des Produktionsprozesses Papier ab – auch diese Papiermengen konnten wir dank immer modernerer Technik minimieren. Heute geht das alles viel einfacher, nachhaltig zu produzieren. Wir haben uns schon recht früh mit der Thematik beschäftigt. Papierreste haben wir schon damals an Altpapierhändler gegeben.
Haben Sie nie mit dem Gedanken gespielt, den Arbeitgeber zu wechseln?
Ich glaube nicht. In der Berufsschule konnte ich schon sehen, dass andere Druckereien sehr spezialisiert waren, während SIGEL eines der wenigen Unternehmen war, das eine sehr breite Produktpalette hatte. Insofern hatte ich nie den Wunsch, zu wechseln.
Schauen Sie mit Stolz auf Ihre 51 Jahre bei SIGEL zurück?
Ja. Ich bin stolz darauf, was wir gemeinsam geschaffen haben. Wir alle als Kolleginnen und Kollegen haben am Aufbau der Firma mitgearbeitet. Ich war gerne ein Teil davon. SIGEL war für mich ein idealer Arbeitgeber. Es war immer spannend und ging immer bergauf. Zudem sind in dieser Zeit auch Freundschaften für das ganze Leben entstanden.
Vielen Dank für das Interview.
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